Kaltenberger Ritterturnier

~ Besuch am 17. Juli 2010 ~


Knapp zehn Jahre lag mein letzter Besuch des Kaltenberger Ritterturniers schon wieder zurück. Grund genug, um mal wieder nach Geltendorf zu fahren und dem Treiben zuzusehen. Dieser Entschluss wurde allerdings ziemlich spontan gefasst. Als meine Kollegin eines Tages die Ritterspiele erwähnte, schlug ich kurzerhand einen gemeinsamen Ausflug dorthin vor. Gesagt, getan. Schnell waren die Karten über das Internet bestellt und wir freuten uns beide auf diesen Tag.

An einem anfangs noch sonnigen Samstag Mitte Juli machten wir uns schließlich gegen halb 10 Uhr auf den Weg nach Geltendorf. Die letzten zwei Wochen gab es Sonne pur, keinen Regen, dafür aber Hitze en masse. Doch ausgerechnet heute sollte das Wetter umschlagen. Noch während der Fahrt bekamen wir den ein oder anderen Regenschauer ab. Schade, aber vielleicht ist es ja in Geltendorf wieder schöner.

Bild Pünktlich zum Einlass auf Kaltenberg angekommen, marschierten wir nur ca. zehn Minuten, als wir das Lager auch schon erreichten. Es war bewölkt; kein Regen, aber angenehm frisch.

Am Eingang war ich erstaunt, wie viele Menschen um diese Zeit schon in den Bereich drängelten. Irre! Und die haben wirklich alle Platz da drin? Teilweise war es schon ein großes Geschiebe; na hoffentlich verteilen sich die Leute hier noch.

Meine Freundin und ich tigerten schließlich ganz gemütlich durchs Lager. Immer wieder kamen wir vom Hauptweg ab, denn: "Guck mal, hier hinten gibt's was, da will ich hin" oder: "Hey, schau mal, hast du das schon gesehen …?!" Wir liefen also kreuz und quer, haben aber dennoch nichts verpasst.

Anfangs wirkte das ganze wie eine einzige große Verkaufsveranstaltung auf mich. Wohin man sah, gab es Waren zu erstehen, man konnte an kleinen Spielen teilnehmen, wofür natürlich auch immer etwas verlangt wurde, hier und da gab es CDs, Regenmäntel, Programme und vieles mehr … Kann das sein? Das hatte ich irgendwie ganz anders in Erinnerung.

So nach und nach allerdings normalisierte sich das Ganze; vielleicht gewöhnt man sich aber auch recht schnell daran. Die Waren waren wirklich schön anzusehen, es gab alle möglichen Artikel aus Holz (Löffel, Brotzeitbretter etc.), Kleidungen aus dem Mittelalter, Schmuck in allen Variationen, Trinkhörner, Glöckchen und vieles vieles mehr. Allerdings benötigt man die Hälfte davon nicht wirklich. Doch so ganz ohne Shopping kam auch ich nicht davon: Schon kurze Zeit später blitzte mir eine tolle Kette entgegen; die musste ich haben. :-)

Bild Alles in allem war wirklich eine ganze Menge geboten: Handwerker aus allen Bereichen, teilweise konnte man ihnen beim Schustern oder Nähen über die Schulter schauen. Schnapsbrennereien, kleine Backstuben, deftige Essensstände und vieles mehr waren hier zu finden.. Da hätte man wirklich überall zugreifen können, so lecker sah das aus.

In Richtung des Turnierplatzes erreichten wir schließlich die kleine Burg, in welcher gerade mittelalterliche Tänze aufgeführt wurden. Wir sahen hier eine Weile zu, machten Fotos und schützten uns vor dem inzwischen leicht einsetzenden Regen.

Hier um diesen Platz konnte man einige kleine Lager erkennen, in welchen gerade gekocht oder geschmiedet wurde. Ein schönes Ambiente. Ein kleines Riesenrad erfreute die Gemüter und brachte uns zum Lachen. Das sah so witzig aus, wie sich die Leute hier hinein zwängten.

Während wir hier so entlang spazierten, stellten sich einige der Besucher schon in Reih und Glied auf. Aha, da musste jetzt also bald etwas vorbei kommen. Auch wir reihten uns ein und kurze Zeit später konnten wir einen tollen Festumzug (Gott sei Dank wieder bei Trockenheit) beobachten. Erst jetzt konnten wir erkennen, wie viele Leute hier eigentlich mitwirken (es sind über 1.000 Darsteller!). Die Maskierungen und Kleidungen waren wirklich toll anzusehen und die Leute versprühten so viel Freude bei ihrem Umzug, dass man sofort damit angesteckt wurde.

Jetzt meldete sich langsam der Hunger zu Wort und wir legten eine kleine Mittagspause ein. Sich einfach mal hinzusetzen tat gut, wir waren ja doch schon eine Weile auf den Beinen.

Noch einmal quer durch die Anlage gestiefelt, machten wir uns gegen 15 Uhr schließlich auf den Weg zur Arena und nahmen unsere Plätze ein. Eine halbe Stunde später sollte das Spektakel beginnen. Die Sicht von hier war grandios. Wir hatten uneingeschränkten Blick auf die Arena und viele tolle Fotomotive vor uns.

Hier zogen noch einmal alle Darsteller einzeln ein. Besonders begeistert haben mich die Stelzengänger mit ihren aufwändigen Maskierungen, der Hofnarr, bei dem man schon beim bloßen Hinsehen lachten musste, aber natürlich auch die Gänseschar, die - von Hunden getrieben - aufgeregt schnatternd in die Arena liefen und dort von einer Ecke in die andere gejagt wurden. Das war so süß anzusehen. Schon beim Festumzug liefen die Gänse mit, was ich wirklich beeindruckend fand, denn eine ganze Gänseschar in Schacht zu halten, stelle ich mir nicht so einfach vor.

Nachdem sich alle Mitwirkenden vorgestellt hatten und mehrmals um die Arena marschiert waren, begann schließlich das eigentliche, fast 2 Stunden andauernde, Ritterturnier. Natürlich kämpften wieder die bösen Ritter gegen die guten Ritter, die bösen rissen die Macht an sich, doch zum Schluss wandelte sich alles zum Guten und jeder war glücklich. :-) Das Thema des diesjährigen Ritterturniers lautete: Die Artus Trilogie Teil 1 - Kampf um das Königreich. Die Fortsetzung folgt im nächsten Jahr.

Bild Leider fing es mitten in der Vorstellung an zu regnen und zu gewittern, weshalb wir schließlich unsere Sachen packten und mit Schirm nach ganz oben gingen. Auf den Plätzen ist der Schirm ja nicht besonders gern gesehen. Doch auch von dort oben konnten wir noch einiges erkennen und sogar noch ziemlich gute Fotos machen.

Nach dem Turnier, so gegen 17 Uhr, setzten wir uns noch ein wenig zusammen, aßen und tranken nochmals eine Kleinigkeit und machten uns gegen 19 Uhr langsam auf den Weg nach Hause. Der Regen wollte sich heute gar nicht mehr verabschieden, es wurde sogar immer schlimmer und wir kamen schließlich - trotz Schirm - nass bis auf die Haut am Auto an. Wir nahmens mit Humor; was blieb uns auch anderes übrig. ;-)

Knapp eineinhalb Stunden fuhren wir mit guter Laune und unter ständiger Begleitung von Platzregen nach Hause. Das war ein wirklich toller Tag. Wir hatten unheimlich viel gesehen und erlebt, manchmal musste man sich schon fast die Augen reiben, so viel spielte sich vor ihnen ab. Vor allem der Umzug und das Treiben in der Arena überforderte uns stellenweise. Bei über 1000 Mitwirkenden ist das aber auch kein Wunder.

Wer weiß - vielleicht zieht es uns im nächsten Jahr wieder dorthin. Dann aber eher spontan und dann bei hoffentlich durchgängig schönem Wetter. :-)

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