Hörndlwand (Chiemgauer Alpen)

~ Bergwanderung auf 1.684 m am 4. September 2011 ~


Man mag es kaum glauben, doch in diesem Jahr hatten wir es bis dato noch kein einziges Mal in die Berge geschafft! Geplant hatte ich es mit meinem Papa schon seit Monaten, doch entweder waren wir immer anderweitig unterwegs oder aber das Wetter wurde zum Wochenende hin prompt schlecht(er). Doch heute sollte es endlich klappen. Ich freute mich riesig.

Gegen 9 Uhr morgens machten wir uns auf den Weg nach Ruhpolding. Das Wetter war (noch) nicht so prickelnd, sehr durchwachsen. Hm, egal. Als wir unserem Ziel immer näher kamen, fing es plötzlich ganz leicht an zu regnen und meine Motivation schwand. Schade, das kann doch jetzt echt nicht wahr sein, einen Parkplatz bekamen wir auch nicht auf Anhieb ... sollte es heute wieder nicht sein? Mehrmals hin und her gefahren, wurden wir dann aber doch fündig und marschierten los. Der Regen war nicht besonders stark und wir beide der vollen Überzeugung, dass es heute sicherlich noch aufreißen würde. Nur zehn Minuten später hörte es wieder auf.

Bild So begannen wir unsere Wanderung also um kurz nach 10 Uhr am Parkplatz Seehaus. Wir folgten einem recht breiten Weg und kamen schließlich an eine kleine Kreuzung. Nehmen wir den breiteren Forstweg oder den etwas kleineren Steig? - Weil das Wetter immer noch durchwachsen war, entschieden wir uns beim Anstieg für den breiteren Forstweg, hier würde es nicht so rutschig werden, sollte es doch noch richtig zu Regnen beginnen.

Während des Weges kamen uns ganze Menschentrauben entgegen. Was war denn hier los? Wir trafen einen Bekannten meines Vaters, der uns erklärte, dass hier heute schon eine Bergmesse stattgefunden hat. Achso, deshalb. Das erklärte auch den übervollen Parkplatz unten. Na gut, wenigstens machte sich der Großteil von ihnen schon wieder auf den Rückweg, dann hatten wir es - wenn wir oben angekommen sind - sicher sehr ruhig. ;-)

Wir wanderten eine knappe Stunde nach oben, die Aussichten hielten sich im ersten Teil eher bedeckt, der Großteil des Weges verlief mitten im Wald. Gegen 11 Uhr erreichten wir schließlich schon die Brander Alm sowie eine vorgelagerte weitere Hütte. Was? Waren wir jetzt echt schon hier? So schnell hatten wir gar nicht damit gerechnet und waren sehr überrascht.

Wir entschieden uns, in der Nähe der Alm eine kleine Pause einzulegen und wanderten anschließend weiter in Richtung Gipfel. Inzwischen kamen schon die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein, es sollte für den Rest des Tages trocken bleiben.

Hinterhalb der Brander Alm ging es einen steileren Hang hoch, wir kamen wieder in ein Waldstück und standen erneut vor einer Abzweigung, beide Wege führen zum Gipfel. Der eine - Richtung Ostertal - ist der etwas einfachere Weg, der rechte - ein Jagersteig - ist sehr anspruchsvoll. Wir entschieden uns heute für den etwas einfacheren, den Weg Richtung Ostertal, und ich war echt froh. Denn schon der hatte es wirklich in sich.

Bild Meine Kondition war scheinbar doch nicht mehr die beste (kein Wunder, wenn man nie wandern geht), zusätzlich noch das schwüle Wetter … Ich hatte ganz schön zu pusten, aber es machte trotzdem irrsinnig viel Spaß. Der Weg ist ziemlich steil, sehr geröllig und man muss wirklich bei jedem Schritt aufpassen, nicht wegzurutschen. Stellenweise wird es etwas eng und es pfeift nach unten, das sind jedoch nur wenige Stellen. Jedenfalls war ich froh, dass die Sonne heute nicht so arg schien, denn dann wäre es noch heißer gewesen ...

Wir legten immer mal wieder eine kleine Pause ein, genossen die herrliche Sicht auf die umliegende Berge, von denen wir in den letzten Jahren doch schon einige gegangen sind und die mein Papa schon in- und auswendig kennt.

Nach knapp 1 ¾ Stunden des steilen Aufstiegs erreichten wir ein Plateau, von welchem aus man bereits das erste von insgesamt drei Gipfelkreuzen erkennen konnte. Von hier aus war es nun nicht mehr weit, ein Wegweiser führte uns erneut in die richtige Richtung und durch Latschen und felsiges Gelände hindurch erreichten wir nach nun knapp 2 Stunden das erste Gipfelkreuz (für Wanderer). Hier war es ganz schön felsig und steinig und um zum Gipfelkreuz zu gelangen, braucht man schon ein wenig seine Hände und darf ein bisschen klettern. Ein hoher Spaßfaktor! ;-) Oben angekommen, ist nicht sonderlich viel Platz, Vorsicht auch für Kinder, denn wenige Meter weiter hinten geht's steil nach unten. Die Aussicht war gigantisch, zwar leider ohne blauen Himmel, aber trotzdem einfach toll. Wir machten ein paar Fotos, genossen die Aussichten und gaben den Platz für andere frei.

Zum zweiten Gipfelkreuz, dem Klettersteig-Gipfelkreuz, sind wir nicht mehr weiter gegangen. Der Weg ist ziemlich schroff und man muss noch ein Stück mehr klettern, hier ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, das dritte Gipfelkreuz ist schließlich wirklich nur noch für Geübte zu erreichen.

Bild Wir kletterten wieder nach unten, machten es uns auf dem Plateau kurz gemütlich und stillten unseren Durst, bis es schließlich langsam wieder nach unten ging. Auch der Abstieg bis zur Brander Alm hatte es in sich. Schon beim Aufstieg hatte ich mir überlegt, wie ich an manchen Stellen wieder runter kommen soll und manchmal war es ein wenig verzwickt. Natürlich wollte ich mir jetzt so kurz vorm Urlaub auch nicht unbedingt weh tun.

Trotz allem ging es schneller nach unten als nach oben und um kurz nach 15 Uhr waren wir auch schon wieder an der Brander Alm. Hier kehrten wir ein und genossen den inzwischen blauen Himmel und die warmen Sonnenstrahlen. Einfach schön. Die Musiker waren leider schon alle wieder weg. Noch während des Abstiegs hatten wir sie spielen gehört, das war aber nur eine kleine Einlage.

Um kurz nach 16 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Wir wollten nicht zu spät nach Hause kommen und auch wird es im Wald doch schneller dunkel als draußen. Jetzt wählten wir den Steig, also den Weg, den wir beim Aufstieg durch den Forstweg ersetzt haben. Dieser Weg war schon um einiges schöner und anspruchsvoller. Ich mag es einfach, wenn es Wurzelwege sind, Steine heraus schauen … einfach so richtig urig.

Um 17 Uhr den Parkplatz erreicht, waren wir gegen 18 Uhr wieder bei meinen Eltern, um 20 Uhr traf ich schließlich bei mir zu Hause ein und freute mich über den gelungenen und wunderschönen Tag in den Bergen.

Allgemeine Informationen zur Hörndlwand:
Höhe: 1.684 m
Ein Berg, auf den kein Sessellift etc. hinauf führt ... herrlich! :-)
Eine Mischung aus breitem Forstweg (zur Brander Alm), einem kleinen Steig (verwurzelter Weg) und anspruchsvollen Wanderwegen bis zum Gipfel.
Gehzeit: 5 1/2 Stunden



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